Was tun gegen hohe Dispozinsen?


Viele Verbraucher nutzen regelmäßig den Dispo ihres Girokontos, um kurz- oder langfristig finanziellen Spielraum zu gewinnen. Das ist bequem und geht ganz ohne Antrag. Einmal pro Quartal präsentieren die Banken die Abrechnung für diesen Kreditservice. Der ist vielfach teurer als gedacht, überhöhte Dispozinsen sorgen regelmäßig für Unmut bei den Verbrauchern. Zum Teil bewegen sich die Dispozinsen in einem zweistelligem Rahmen, obwohl sich die Banken ihr Geld oft zu einem Bruchteil des Dispozinssatzes bei der Europäischen Zentralbank leihen können. Verbraucherschützer fordern seit Jahren eine Deckelung der Dispozinsen, stoßen aber bei der Politik auf taube Ohren. Die Lobbyisten der Kreditwirtschaft leisten hier zweifellos gute Arbeit.

Die betroffenen Verbraucher haben verschiedene Möglichkeiten sich gegen überhöhte Dispozinsen zu wehren. Der vielfach angeratene Anbieterwechsel ist bei weitem nicht die einzige Alternative.

Sittenwidrige Dispozinsen

Hohe Dispozinsen

Völlig überteuerte Dispokredite mit hohen Zinsen schlagen ins Geld

Die einschlägige Rechtssprechung des Bundesgerichtshofes zur Sittenwidrigkeit von Verbraucherkrediten ist nach Einschätzung einiger Juristen auch auf Dispokredite (Kontokorrentkredite) übertragbar. Demnach ist ein Darlehen sittenwidrig, wenn der Zinssatz mindestes 100% über dem von der Bundesbank bestimmten Durchschnittszins für Verbraucherkredite liegt. Viele Banken stellen ihren Girokunden deutlich höhere Dispozinsen in Rechnung und handeln demnach gesetzeswidrig. Für den einzelnen Verbraucher macht es keinen Sinn die eigenen Bank wegen sittenwidriger Dispozinsen zu verklagen, es lohnt sich aber das Gespräch zu suchen. Was viele nicht wissen: Die Dispozinsen einer Bank sind nicht in Stein gemeißelt, es gibt vielmehr einen echten Verhandlungsspielraum, den jeder für sich nutzen kann. Häufig reicht es schon sich über die Höhe der Überziehungszinsen zu beklagen und einen Anbieterwechsel in den Raum zu stellen, um die Bank zu einem deutlichen Zinsrabatt zu bewegen.

Ratenkredite sind günstiger als Dispokredite

Wenn man bereits absehen kann, dass man längere Zeit mit dem Girokonto im Soll stehen wird, ist es sinnvoll eine kleine Umschuldung vorzunehmen. Das geht ganz einfach über die Tilgung der Disposchuld durch einen kleinen und günstigen Ratenkredit. Für so einen Kredit zahlt man in der Regel deutlich günstigere Zinsen, als für die Überziehung des Kontos.

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